Ein Blick zurück auf das Schreibjahr 2020

31. Dezember 2020 Aus Von Tino

Uff. 😶 Niemand muss daran erinnert werden, dass das Jahr 2020 auf eine besondere Art herausfordernd war, aber ich schaue immer gern zurück, deshalb wollte ich wie schon im letzten Jahr mal zusammenfassen, wie mein Schreibjahr so lief. Obwohl viele Pläne nicht geklappt haben, Messen ausfielen und Treffen nicht möglich waren, war dieser Teil meines Jahres nämlich trotzdem recht erfolgreich! Ich weiß, dass es bei vielen nicht gut lief, überall Energie fehlte und es natürlich frustrierend sein kann, wenn andere vorankommen und man selbst nicht, deshalb lest eventuell nicht weiter, wenn Erfolge anderer aktuell nicht gut verdaut werden. Bei mir lief aber auch nicht alles wie erhofft:


Debüt? Welches Debüt?


Eigentlich sollte 2020 mein erster Roman erscheinen! Im Dezember 2019 hatte ich schon die Zusage vom Amrûn Verlag, im Januar war dann der Vertrag unterzeichnet, und ich konnte die Neuigkeiten öffentlich teilen (damals noch mit dem Arbeitstitel, der offensichtlich nicht so bleiben konnte) – und sooo viele Leute haben sich mit mir gefreut! 😭💜 Auch Fremde, wodurch mir richtig klar wurde, dass natürlich nicht nur Freund*innen und Familie mein Buch lesen werden. Aufregend! Durch die Pandemie wurden dann aber viele Projekte in vielen Verlagen verschoben, und auch mein Debüt wird nun voraussichtlich erst 2021 erscheinen. Aber es lohnt sich!

https://twitter.com/TinoFalke/status/1218460445725556736
Stellt euch vor, ihr habt diesen Buchtitel über zehn Jahre im Kopf, und dann kommt dieses Virus…


„Crow Kingdom“ spielt in einem Vergnügungspark, den die desillusionierten Angestellten am liebsten in Schutt und Asche legen wollen. Sie hassen den Park, den Besitzer, ihre Arbeit – und wieso Protagonistin Jessica Fawkes sich dem Plan anschließt, was bis zum Tag der Zerstörung passiert und ob es überhaupt alles läuft wie gedacht, das erfahrt ihr dann im fertigen Roman. Ich bin weiter stolz auf jede Seite! 🎢


Letztes Jahr … letztes Jahr war es eins mehr!


Mein fortlaufender Plan, dass jedes Jahr mindestens eine Kurzgeschichte erscheint, lief dafür ganz gut – manch älterer Text wurde nach 2020 verschoben (und manche auch nach 2021, da bin ich also auch schon „abgesichert“), letztendlich erschienen vier meiner Kurzgeschichten in Anthologien und Magazinen, eine weniger als letztes Jahr.

Mehr zu meinen erschienenen Texten findet ihr hier.


Meine Veröffentlichungen 2020:

„Pferdemädchen“ handelt von zwei Studentinnen in einer WG, die heimlich grausame Pferdedämonen sind und sich im Alltag mit ihren übernatürlichen Kräften arrangieren müssen – Wassergeist Kelpie, die Männer verführt und ins Wasser lockt, um sie dort zu töten, und Albtraumgestalt Nuckelavee, die allgemein Tod und Verderben bringt. Urban Fantasy über den Druck, Erwartungen zu erfüllen, und das befreiende Gefühl, wenn man endlich selbst weiß, was (oder wen) man will. Erschienen in einer Anthologie über moderne Adaptionen irischer Märchen beim Machandel Verlag. 🍀🐎🌈

„Millennial Mammut Crash Derby 3000“ war mein erster Ausflug in den Solarpunk (!), erschienen in einer sehr schicken Sci-Fi-Anthologie über den Klimawandel bei Hirnkost. Darin fährt Teenage-Rennpilotin Tessa Carrera in einem Oldtimer Demolition Derbys gegen autonome SmartCars und sorgt leider dafür, dass Luftverschmutzung wieder trendy wird. Und nur sie selbst kann etwas dagegen unternehmen! 🏎☀️

„Im Bärental“ führt in den Dschungel eines fremden Planeten, in dem Reitbären nach einem längst vergangenen Krieg versuchen, in Frieden zu leben – auch wenn sie den Krieg viel zu tief in sich tragen. Als plötzlich Menschen auftauchen, hoffen die Bären auf eine Fortsetzung der Schlachten, in denen sie noch Ziele und eine Bestimmung hatten. Denn dass der Krieg aus dem Bärental verschwunden ist, heißt nicht unbedingt, dass auch die Bären ihn hinter sich gelassen haben. In Ausgabe 29 des alteingesessenen Sci-Fi-Magazins „Nova“, sogar mit Illustration! 🐻🌿😕

„👀“ ist in einer Anthologie der Münchner Schreiberlinge erschienen, in der jeder Text einen sprechenden Kürbis enthalten musste. Bei mir geht es um eine Person, die sich nach einem Vorfall an Halloween nicht mehr aus dem Haus traut und von Spielzeugen und anderen Objekten in der Wohnung genauso erbarmungslos angeglotzt wird wie vom spottenden Kürbis auf dem Fensterbrett gegenüber. Absurd und schaurig, aber schwer in Genre zu fassen. 🎃🔪


Zeit zum Schreiben


Wie ihr alle wisst, gab es 2020 weniger Gelegenheiten, sich mit anderen kreativ Schaffenden zu treffen. Ein Jammer auch, weil ich nach der tollen Leipziger Buchmesse und dem LitCamp Hamburg 2019 so gute Vorsätze dahingehend hatte! Tatsächlich habe ich aber über Twitter neue Kontakte geschlossen und konnte den einen Vorteil nutzen, den Isolation zu Hause bietet: Ich hatte viel Zeit für eine Leidenschaft, bei der ich eh allein am Schreibtisch sitze.

Im Februar konnte ich wie geplant meine Weltraum-Adaption von Charles Dickens’ „Christmas Carol“ beenden – eine deutlich vom Original inspirierte Geschichte über einen grummeligen Kommandanten einer Raumstation, der unerwartet eine Odyssee durch seine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erlebt! Mit vielen Sci-Fi-Tropes, auf die ich einfach Lust hatte, wie Klone, Cyborgs, Hologramme, Aliens, KI und eben Zeitreisen. Die Sci-Fi-Novelle lag inzwischen schon einem Verlag vor – und eventuell habe ich hier bald tolle Neuigkeiten. 🎩❄️🌌

Neben zwei Kurzgeschichten, die ich unerwartet eingeschoben habe, einiger Planung für verschiedene zukünftige Projekte und drei Artwork-Commissions, die wunderschön geworden sind (die ich aber aktuell noch nicht teilen kann), gehörte mein Schreibjahr allerdings Pina Parasol.


Pina Parasol und das Jahr der Abenteuer


Meine pfiffige Steampunk-Heldin und ihre fliegende Lokomotive wurden bisher erst einmal offiziell veröffentlicht – 2019 in der großartigen Anthologie „Aeronautica – Logbuch der Lüfte“ von Art Skript Phantastik. Schon im letzten Jahresrückblick habe ich betont, dass ich sie und ihre Welt so sehr liebe, dass ich direkt große Pläne hatte! Deshalb entstanden dieses Jahr acht Kurzgeschichten mit Pinas Abenteuern (drei gab es vorher schon). Das Ziel sind 14 Geschichten, die eine eigene kleine Anthologie bilden können, und wenn ich so weitermache, könnte ich das im Frühjahr schaffen. 🚂🎈

Natürlich fehlt dann noch eine Komplettüberarbeitung, Sensitivity Reading und im Idealfall ein Verlag dafür, aber ich bin zuversichtlich. Pinas Abenteuer sind spannend und originell, witzig und rührend, bisherige Testleser*innen sind teilweise schon richtige Fans, und früher oder später wird diese Anthologie existieren! Dass ich schon Ideen für eine halbe zweite Anthologie und einen Roman hab, verdränge ich noch ein bisschen… Aber wenn man von Pina Parasol eines lernen kann, dann, dass es nie schadet, gut vorbereitet zu sein.

Zwei ihrer Abenteuer werden 2021 übrigens veröffentlicht, ihr könnt euch also schon mal vorfreuen. Und ich freue mich auf all die Projekte, die ich im neuen Jahr vor mir habe. Wenn alle 14 Pina-Geschichten fertig sind, steht nämlich nach fast fünf Jahren mal wieder ein Roman auf dem Programm!

Ich glaube, es wird nicht langweilig. ☺️